Leser wollen schon beim ersten Überfliegen erkennen, worum es in Ihrem Flyer geht. Sie haben keine Lust, komplizierte Texte zu entwirren. Tun Sie deshalb Ihren Lesern den Gefallen und schreiben Sie klar und verständlich – 10 schnelle Tipps:
- Schreiben Sie, als würden Sie einem Freund oder Kollegen etwas entspannt erklären
- Nutzen Sie klare Hauptsätze, wechseln Sie zwischen kurzen und längeren. Streuen Sie immer wieder Hauptsätze mit Nebensätzen ein, um eine Sprachmelodie zu erzeugen.
- Meiden Sie Schachtelsätze und lange Wörter.
- Gehen Sie sparsam mit Adjektiven um, vermeiden Sie „abgenutzte“ und beliebige Adjektive wie „einzigartig“, „unvergesslich“, „traumhaft“, „wunderbar“, „toll“
- Vermitteln Sie pro Satz nur eine wichtige Information.
- Schreiben Sie chronologisch.
- Vermeiden Sie Verneinungen mit „kein“ oder „nicht“. Formulieren Sie positiv!
- Vermeiden Sie abstraktes Behördendeutsch und Wortungetüme.
- Seien Sie sparsam mit Floskeln und Füllwörtern. Blähen diese einen Satz unnötig auf, verwässern ihn, tragen nichts zum Verständnis bei? Weg damit! Helfen sie, einen Satz lebendiger zu machen, höflich zu sein oder eine bestimmte Stimmung zu treffen? Rein damit – aber in Maßen.
- Dosieren Sie Fremdwörter sparsam. Im Zweifel nutzen sie sie lieber nicht. Fremdwörter gehören in Fachtexte für Spezialisten. Gehört Ihre Zielgruppe dazu?
Nicht aufschwatzen – überzeugen!
Schreiben Sie nicht aus Ihrer Sicht, warum der Leser Ihr Angebot toll finden soll. Setzen Sie die Kundenbrille auf und beantworten Sie diese Frage aus Kundensicht: Warum soll ich dieses Angebot annehmen und warum gerade von diesem Anbieter? Interessen und Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe und treffende Argumente für potenzielle Kunden haben Sie im Vorfeld erarbeitet. Sagen Sie jetzt, warum Sie der Richtige sind, des Lesers Problem zu lösen oder seinen Wunsch zu erfüllen.
Was gewinnt der Leser, wenn er Ihr Angebot nutzt: Zeit? Geld? Sicherheit? Gesundheit? Anerkennung? Sorgenfreiheit? Sagen Sie klar, warum und wie Ihr Angebot das Leben des Kunden einfacher und besser macht. Je nach Angebot muss der Text eher sachlich-informativ und gut formuliert sein, z. B. für eine Zahnarztpraxis mit hochwertigem medizinischem Angebot. Oder erzeugen Sie Bilder und Sinneseindrücke im Kopf Ihrer Leser. Dann reichen auch wenige emotionale Worte, garniert mit verlockenden Fotos, um Ihr Angebot zu bewerben, z.B. ein Café mit hausgebackenen Tortenspezialitäten.
Weiter oben, im Abschnitt „Verständlich schreiben“, haben Sie gelesen, welche Worte einen Text verderben können: Floskeln, Blähwörter, Fremdwörter, Verneinungen, Wortungeheuer … Doch was funktioniert? Das hier: anschauliche Verben, aktive Formulierungen statt passiver, Sprachbilder, konkrete Wörter statt allgemeiner Oberbegriffe, positive Ausdrücke, Metaphern, Vergleiche, Sprichworte, Redewendungen und überraschende Formulierungen, z. B. verfremdete Slogans oder bekannte Songtitel.
Treffen Sie den richtigen Ton. Er sollte zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passen, doch vor allem zu den Flyer-Lesern. Jugendliche mögen einen anderen Stil als Erwachsene oder Senioren, Geschäftskunden schreiben Sie anders an als Privatkunden. Sind Ihre potenziellen Leser technisch interessiert, auf der Suche nach einem Wellness-Angebot oder frischgebackene Eltern? Sprechen Sie die Sprache Ihrer Zielgruppe – das schafft Vertrauen in Sie und Ihr Angebot.
Überschriften mit „Das-will-ich-sofort-lesen“-Effekt
Sie haben viel Zeit und Mühe in Ihren Text investiert. Jetzt muss „nur“ noch eine Überschrift oben drüber. In die sollten Sie genauso viel Energie stecken wie in den Fließtext. Denn wenn die Überschrift nicht spannend genug ist, wird der wichtige Text darunter gar nicht erst gelesen und eine Reaktion darauf – Kontaktaufnahme, Infoanforderung, Newsletter-Bestellung, Produktkauf – erhalten Sie schon gar nicht.
Eine Überschrift muss so neugierig machen, dass der Leser unbedingt weiterlesen will. Sie soll eine Lösung in Aussicht stellen oder einen Vorteil versprechen, eine dem Leser auf den Nägeln brennende Frage stellen. Verzichten Sie auf Wortwitze und Zitate – klare Ansagen und Infos funktionieren besser als ein Witz, der kurz amüsiert aber schnell verpufft.
Überschriften funktionieren besonders gut, wenn Sie:
- einen Vorteil versprechen, z.B.: Wie Sie ein Haus kaufen ohne teuren Makler
- den Leser warnen, z. B.: Die 8 häufigsten Fehler beim Hauskauf
- Zahlen enthält, z. B.: 6 Tipps, wie Sie beim Hauskauf bis zu 10.000 € sparen
- die Story des Verfassers erzählt, z. B.: Wie ich ohne teuren Makler mein Traumhaus fand
- die Zielgruppe genau angesprochen wird, z. B.: Wie Sie als Hauskäufer Ihr neues Zuhause finden – ohne teuren Makler
Zum Handeln auffordern
Sie haben es geschafft: Ihr Text wurde gelesen, der Leser ist interessiert. Und steht plötzlich im Regen, ganz allein… Weil er nicht weiß, was er tun soll.
Machen Sie es Ihrem Leser leicht und sagen Sie ihm, was jetzt zu tun ist. Soll er Sie anrufen und einen Gesprächstermin vereinbaren? Zu einem Infoabend kommen? Weitere Informationen anfordern? Sich für den Newsletter anmelden oder auf Ihrer Website weiterlesen?
Fordern Sie nicht zu viel. Wegen eines Flyers wird kaum jemand sofort ein (teures) Produkt kaufen oder einen Service buchen.
Weitere Maßnahmen wie persönliche Gespräche oder zusätzliches Informationsmaterial sind meist notwendig, um mehr Vertrauen aufzubauen und Interessierte in Kunden umzuwandeln.
Denken Sie also daran:
- Ihre Kontaktdaten/Anfahrtskizze deutlich sichtbar anzugeben
- ggf. Öffnungszeiten zu nennen
- den Leser zu einer bestimmten Aktion aufzufordern
- den Flyer grafisch so zu gestalten, dass alles gut lesbar ist
Es gibt Flyer, die nicht auf eine bestimmte Aktion des Lesers zielen. Sie wollen tatsächlich nur über etwas informieren oder neue Sichtweisen eröffnen. Das können Flyer sein, die über Umweltthemen, Krankheiten oder die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen informieren. Legen Sie also genau fest, was Ihr Flyer erreichen und welche Reaktion er bei seinen Lesern auslösen soll.
Teil 1 „Flyer richtig texten und echtes Interesse erzeugen“ finden Sie hier